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Havening

  • barbaraberger-kukl
  • 6. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. März


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Eine sanfte Technik zur Traumabewältigung und Stressreduktion


In unserer hektischen Welt sind viele Menschen auf der Suche nach effektiven. Eine vergleichsweise junge, aber vielversprechende Methode ist Havening. Diese auf Neurowissenschaft basierende Technik verspricht, belastende Emotionen zu reduzieren und das Nervensystem zu beruhigen. Doch wie funktioniert Havening genau? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen diese Methode? Und für wen ist sie geeignet?


Was ist Havening?


Havening, auch Havening Techniques®️ genannt, wurde vom amerikanischen Arzt und Neurowissenschaftler Dr. Ronald Ruden entwickelt. Der Name leitet sich vom englischen Wort „Haven“ ab, das so viel wie „Zuflucht“ oder „sicherer Hafen“ bedeutet. Genau das ist das Ziel dieser Methode: Menschen einen emotional sicheren Raum zu bieten, in dem sie belastende Erinnerungen und negative Gefühle loslassen können.


Die Methode basiert auf sanften Berührungen des Gesichts, der Arme und der Hände, kombiniert mit gezielten mentalen Techniken. Diese Stimulation soll helfen, emotional aufgeladene Erinnerungen im Gehirn zu entkoppeln und das Stressniveau zu senken.


Die neurobiologischen Grundlagen von Havening


Um zu verstehen, warum Havening wirken kann, lohnt sich ein Blick ins Gehirn. Wenn wir ein traumatisches oder stressbeladenes Erlebnis haben, speichert unser limbisches System – insbesondere die Amygdala – diese Erfahrung als potenziell gefährlich ab. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Reize immer wieder starke emotionale Reaktionen hervorrufen, auch wenn die eigentliche Gefahr längst vorbei ist.


Havening setzt genau hier an. Die sanften Berührungen aktivieren bestimmte sensorische Rezeptoren in der Haut, die mit dem Vagusnerv verbunden sind. Dies führt zu einer verstärkten Ausschüttung von Deltawellen im Gehirn – einem Frequenzbereich, der mit tiefer Entspannung und Verarbeitung assoziiert wird. Gleichzeitig werden stressbezogene Botenstoffe wie Cortisol reduziert, während beruhigende Neurotransmitter wie Serotonin und GABA verstärkt ausgeschüttet werden.


Studien deuten darauf hin, dass durch diese Kombination von Berührung und mentaler Fokussierung eine Depotenzierung der traumatischen Erinnerung in der Amygdala stattfinden kann. Einfach ausgedrückt: Die emotionale Ladung des Erlebnisses wird abgeschwächt, und das Gehirn speichert es als weniger bedrohlich ab.


Wie läuft eine Havening-Sitzung ab?


Eine typische Havening-Sitzung folgt meist diesen Schritten:

1. Identifikation des belastenden Themas: Die Person erinnert sich bewusst an eine stressige oder traumatische Situation.

2. Sanfte Berührung: Durch langsames Streichen über Gesicht, Arme oder Hände wird das Nervensystem beruhigt.

3. Ablenkungstechniken: Die Person zählt, summt eine Melodie oder stellt sich positive Bilder vor, um den Fokus auf etwas Neutrales zu lenken.

4. Neuprogrammierung: Die belastende Erinnerung wird neu bewertet und verliert nach und nach ihre emotionale Intensität.


Das Besondere: Havening kann sowohl durch einen Therapeuten angewandt als auch als Selbsthilfe-Technik genutzt werden.





Wissenschaftliche Erkenntnisse und Anwendungsbereiche


Obwohl Havening noch relativ neu ist, gibt es bereits erste wissenschaftliche Untersuchungen, die vielversprechende Ergebnisse zeigen. Einige kleine Studien und Fallberichte weisen darauf hin, dass die Methode effektiv bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Angststörungen, Phobien und chronischem Stress helfen kann.


Ein Bericht im Journal of Psychology and Psychotherapy beschreibt, dass Patienten nach mehreren Sitzungen eine deutliche Reduktion ihrer Symptome erfuhren. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass bereits eine einzige Havening-Sitzung messbare Veränderungen im Stresslevel bewirken kann.


Ein großer Vorteil von Havening ist, dass es nicht zwingend erforderlich ist, die belastende Erinnerung in all ihren Details auszusprechen. Das macht es besonders für Menschen attraktiv, die Schwierigkeiten haben, über ihr Trauma zu sprechen.


Für wen ist Havening geeignet?


Havening kann für viele Menschen eine wertvolle Methode sein, insbesondere wenn sie mit folgenden Herausforderungen kämpfen:

• Chronischer Stress und Burnout

• Angstzustände und Phobien

• Emotionale Blockaden und negative Glaubenssätze

• Verarbeitung traumatischer Erlebnisse

• Verbesserung der allgemeinen emotionalen Resilienz


Da die Technik sehr sanft ist, eignet sie sich auch für Menschen, die empfindlich auf intensive therapeutische Methoden reagieren.


Eine sanfte, aber kraftvolle Methode zur emotionalen Heilung


Havening ist eine vielversprechende Methode, um Stress, Ängste und traumatische Erinnerungen auf eine sanfte Weise zu verarbeiten. Die wissenschaftlichen Grundlagen deuten darauf hin, dass die Kombination aus Berührung, mentaler Ablenkung und Entspannung tiefgreifende Veränderungen im Gehirn bewirken kann.


Ob als Selbsthilfe-Tool oder in einer professionellen Begleitung – Havening könnte für viele Menschen ein neuer Weg sein, um sich von emotionalen Belastungen zu befreien und mehr innere Ruhe zu finden.


Haben Sie schon von Havening gehört oder es vielleicht sogar ausprobiert? Lassen Sie es mich wissen! Im Rahmen meiner Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin unterstütze ich Sie gerne dabei, diese Methode anzuwenden, zu erlernen und begleite Sie einfühlsam auf Ihrem Weg.

 
 
 

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