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Der personenzentrierte Ansatz nach Carl Rogers

  • barbaraberger-kukl
  • 12. Jan.
  • 3 Min. Lesezeit

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Wer war Carl Rogers?


Carl Ransom Rogers (1902–1987) war ein US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, der als einer der bedeutendsten Vertreter der humanistischen Psychologie gilt. Er entwickelte die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie, auch bekannt als personenzentrierter Ansatz, die den Fokus auf die individuelle Erfahrung und das Potenzial des Einzelnen legt. Für Rogers war es entscheidend, dass Menschen in einem Umfeld aus Akzeptanz, Empathie und Authentizität wachsen können.





Lebensweg und Anerkennung


Rogers wurde in Oak Park, Illinois, geboren und wuchs in einer streng religiösen Familie auf. Nach einem anfänglichen Studium der Landwirtschaft und Theologie widmete er sich schließlich der Psychologie und promovierte an der Columbia University. Während seiner Karriere erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1947 die Präsidentschaft der American Psychological Association (APA) und 1956 den renommierten APA Award for Distinguished Scientific Contributions.


Besonders bekannt ist Rogers für seine bahnbrechende Arbeit mit einer Klientin namens Gloria, deren Therapiesitzung in einem aufgezeichneten Video dokumentiert ist. Diese Sitzung wird bis heute als Paradebeispiel für den personenzentrierten Ansatz verwendet und veranschaulicht, wie Rogers durch Empathie, Wertschätzung und Echtheit eine vertrauensvolle Beziehung zu Gloria aufbaute.






Die Grundprinzipien des personenzentrierten Ansatzes


1. Empathie – Das einfühlsame Verstehen der Gefühle und Perspektiven des Gegenübers.


2. Bedingungsfreie positive Wertschätzung – Die vorbehaltlose Akzeptanz einer Person, unabhängig von ihrem Verhalten oder ihren Ansichten.


3. Kongruenz – Echtheit und Authentizität in der Beziehung zwischen Berater und Klient.


Rogers glaubte, dass jeder Mensch die Fähigkeit zur Selbstverwirklichung besitzt und in einem unterstützenden Umfeld sein volles Potenzial entfalten kann.


Anwendung in der heutigen Zeit


Der personenzentrierte Ansatz findet nicht nur in der Psychotherapie Anwendung, sondern hat sich auch in Coaching, Pädagogik und Mediation etabliert. Besonders bemerkenswert ist seine Nutzung in Kriseninterventionen, beispielsweise bei Polizeieinsätzen.


Polizeiliche Verhandlungen und der personenzentrierte Ansatz


In Extremsituationen wie Geiselnahmen oder Entführungen setzen speziell ausgebildete Verhandlungsführer der Polizei auf Rogers’ Prinzipien. Dabei liegt der Fokus auf aktives Zuhören, Empathie und bedingungslose Wertschätzung, um eine Gesprächsbasis zu schaffen und Konflikte deeskalierend zu lösen. Ziel ist es, eine unblutige Lösung zu erreichen und Leben zu retten.


Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Geiselnahme von Rimbach, bei der durch gezielte Verhandlungsstrategien, die auf aktives Zuhören und Verstehen setzten, eine gewaltfreie Lösung erreicht wurde. Rudolf Egg, Kriminalpsychologe aus Wiesbaden, hob hervor, dass der moderne Verhandlungsansatz der Polizei, der stark an Rogers’ Prinzipien angelehnt ist, wesentlich zum Erfolg beigetragen hat.


Diese Anwendung zeigt, wie universell Rogers’ Ansatz ist – selbst in hochriskanten und lebensbedrohlichen Situationen kann Empathie und Verständnis Brücken bauen.


Globale Verbreitung


Weltweit wird der personenzentrierte Ansatz in zahlreichen Ländern gelehrt und praktiziert. In den USA, Großbritannien und Kanada ist er ein zentraler Bestandteil der Psychotherapieausbildung. Auch in Europa, insbesondere in Deutschland und Österreich, ist er fester Bestandteil der Beratung und des Coachings. Die universelle Anwendbarkeit seines Ansatzes macht Rogers zu einem der einflussreichsten Psychologen des 20. Jahrhunderts.


Meine persönliche Erfahrung


Schon jetzt biete ich im Rahmen meiner Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin Unterstützung an, um gemeinsam mit Ihnen in einem wertschätzenden und authentischen Rahmen an Ihren Anliegen zu arbeiten. Mein Ziel ist es, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem Sie Ihre eigenen Lösungen und Potenziale entdecken können.


Abschließende Gedanken


Carl Rogers’ Vermächtnis erinnert uns daran, wie wichtig echte menschliche Verbindungen und Vertrauen sind – sei es in der Therapie, in Krisensituationen oder im Alltag. Seine Prinzipien zeigen, dass durch Akzeptanz und Empathie jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich zu entfalten und sein Leben selbstbestimmt zu gestalten.

 
 
 

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