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Selbstwert

  • barbaraberger-kukl
  • 25. Jan.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. März


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Wie er sich entwickelt und wie wir ihn stärken können

Der Selbstwert ist ein zentraler Bestandteil unserer psychischen Gesundheit und beeinflusst unser gesamtes Leben – von unseren Beziehungen über unsere berufliche Entwicklung bis hin zu unserem inneren Wohlbefinden.


Doch was genau ist Selbstwert?


Wie entwickelt er sich, und wie können wir ihn gezielt stärken?


Was ist Selbstwert?

Selbstwert beschreibt das Gefühl und die Bewertung, die wir über uns selbst haben. Es geht dabei nicht nur um das, was wir über uns denken, sondern auch darum, wie wir uns selbst erleben und welche Bedeutung wir uns in der Welt zuschreiben. Ein gesunder Selbstwert ist die Grundlage für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. Wenn unser Selbstwert stabil ist, sind wir in der Lage, Herausforderungen anzunehmen, uns selbst mit all unseren Stärken und Schwächen zu akzeptieren und eine authentische Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen.


Wie entwickelt sich Selbstwert?

Die Entwicklung des Selbstwerts beginnt schon im frühen Kindesalter. Bereits als Kleinkind bekommen wir erste Rückmeldungen über unsere Fähigkeiten, unser Verhalten und unsere Rolle innerhalb der Familie und der Gesellschaft. Diese Erfahrungen prägen unsere Vorstellung von uns selbst und beeinflussen, wie wir uns später im Leben in verschiedenen Situationen fühlen.

In den ersten Jahren sind vor allem die Bezugspersonen – meist Eltern oder enge Familienmitglieder – entscheidend. Sie vermitteln durch ihre Reaktionen, ob und inwieweit wir als Menschen wertvoll und akzeptiert sind. Wenn Kinder Liebe und Anerkennung erfahren, fühlen sie sich sicher und geborgen und entwickeln ein gesundes Selbstwertgefühl. Umgekehrt kann es bei mangelnder Zuwendung, kritischen Bewertungen oder Vernachlässigung zu einem niedrigeren Selbstwert führen.

Im Laufe der Kindheit und Jugend wird der Selbstwert durch weitere Faktoren wie die Schule, Freunde und gesellschaftliche Normen beeinflusst. Besonders in der Pubertät spielen die Rückmeldungen von Gleichaltrigen eine zentrale Rolle – positive Bestärkung kann hier das Selbstwertgefühl stärken, während Mobbing oder negative Vergleiche zu erheblichen Unsicherheiten führen können.


Der personenzentrierte Ansatz – Eine wertvolle Orientierung

Ein besonders hilfreicher Ansatz zur Förderung eines gesunden Selbstwertes ist der personenzentrierte Ansatz von Carl Rogers. Dieser Ansatz basiert auf der Idee, dass jeder Mensch das Potenzial hat, sich zu entfalten, wenn er in einem Klima von Akzeptanz, Empathie und bedingungsloser Wertschätzung aufwächst.

Im personenzentrierten Ansatz geht es nicht darum, Menschen zu "verbessern" oder "umzupolen", sondern darum, ihnen den Raum zu geben, sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren. Als Berater oder Begleiter ist es entscheidend, dem Klienten eine Atmosphäre der bedingungslosen Akzeptanz zu bieten – ohne Bewertung oder Vorurteile. Diese Haltung stärkt das Selbstwertgefühl, da sie dem Individuum signalisiert:


„Du bist wertvoll, so wie du bist.“


Für Kinder und Jugendliche bedeutet dies, dass sie in einem sicheren Umfeld ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken können, ohne Angst vor Ablehnung oder Verurteilung. Eltern und Pädagogen können diesen Ansatz durch empathische Kommunikation und die Bestätigung der inneren Welt des Kindes unterstützen.


Strategien zur Stärkung des Selbstwertes

1. Bewusstseinsarbeit und Selbstreflexion

Selbstwert entsteht nicht über Nacht. Ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Selbstwertes ist die regelmäßige Selbstreflexion. Fragen wie „Was macht mich aus?“ und „Was schätze ich an mir selbst?“ können helfen, den Blick auf die eigenen Stärken zu richten und die Selbstwahrnehmung zu verändern. In schwierigen Momenten können solche Überlegungen dazu beitragen, sich selbst wieder wertzuschätzen und aus negativen Denkmustern auszubrechen.


2. Achtsamkeit und Selbstmitgefühl

Achtsamkeit – die bewusste Wahrnehmung des Moments ohne Bewertung – fördert die Akzeptanz und das Mitgefühl mit sich selbst. Wenn wir uns selbst liebevoll begegnen, anstatt uns zu verurteilen, stärken wir unseren Selbstwert. Anstatt uns auf Fehler oder Mängel zu fokussieren, können wir lernen, uns selbst genauso zu behandeln, wie wir einen guten Freund behandeln würden.


3. Stärkung durch positives Feedback

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertes ist die Rückmeldung von anderen. In einer Umgebung, die positives Feedback und Anerkennung bietet, wächst das Selbstwertgefühl. Besonders für Kinder ist es wichtig, dass ihre Bemühungen und Erfolge anerkannt werden – nicht nur ihre Ergebnisse. Positive Bestärkung fördert das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ermutigt zu neuen Herausforderungen.


4. Grenzen setzen und Selbstfürsorge

Ein gesunder Selbstwert erfordert auch die Fähigkeit, persönliche Grenzen zu erkennen und zu wahren. Dies gilt sowohl für den Umgang mit anderen Menschen als auch für die eigene Zeit und Energie. Selbstfürsorge – in Form von ausreichend Ruhe, gesunder Ernährung, Bewegung und der Pflege von Hobbys – ist entscheidend, um das eigene Wohlbefinden zu fördern und den Selbstwert zu erhalten.


5. Fehler als Teil des Prozesses akzeptieren

Niemand ist perfekt, und Fehler gehören zum Leben dazu. Ein gesunder Selbstwert ermöglicht es, Fehler nicht als Zeichen des Versagens, sondern als wertvolle Lernmöglichkeiten zu sehen. Wer sich selbst wertschätzt, kann auch Fehler und Schwächen akzeptieren, ohne den eigenen Wert infrage zu stellen.


Wie Eltern und Pädagogen den Selbstwert von Kindern fördern können

Besonders in der Erziehung und in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, das Selbstwertgefühl frühzeitig zu fördern. Dies gelingt vor allem, indem Kinder in ihrer Einzigartigkeit anerkannt und in ihren Gefühlen ernst genommen werden. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle zu benennen und zu verstehen, ohne dass diese abgewertet oder bagatellisiert werden.

Ein wertschätzender Umgang und die Förderung von Autonomie sind hierbei zentrale Elemente. Kinder sollten ermutigt werden, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Indem Sie lernen, dass Ihre Meinungen und Wünsche gehört werden, entwickeln sie ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und stärken ihren Selbstwert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, den Kindern zu vermitteln, dass sie nicht aufgrund ihrer Leistungen, sondern aufgrund ihrer bloßen Existenz wertvoll sind. Kinder, die bedingungslose Liebe und Anerkennung erfahren, entwickeln ein gesundes Selbstwertgefühl, das nicht von äußeren Bestätigungen oder Erfolgen abhängig ist.


Der Weg zu einem stabilen Selbstwert

Die Entwicklung eines stabilen Selbstwertes ist ein fortlaufender Prozess, der durch positive Erfahrungen, Selbstreflexion und eine liebevolle, akzeptierende Umgebung gefördert wird. Der personenzentrierte Ansatz kann dabei als wertvolle Grundlage dienen, um Menschen in ihrer Selbstentfaltung zu unterstützen und ihre eigenen Potenziale zu erkennen. Egal, ob als Erwachsener oder als Kind – ein gesunder Selbstwert ermöglicht es uns, ein erfülltes Leben zu führen, in dem wir uns selbst und anderen mit Respekt und Liebe begegnen können.

Es ist nie zu spät, an unserem Selbstwert zu arbeiten. Mit und einer unterstützenden Umgebung können wir uns selbst immer wieder neu entdecken und wertschätzen.


Für weitere Unterstützung und Begleitung auf dem Weg zu einem gesunden Selbstwert können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.

 
 
 

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